Dissertation

Die Auswirkungen unterschiedlicher innerfamiliarer und extrafamiliarer Kinderbetreuungsmodelle auf Geschwisterdynamik und Familiensystem

Eine qualitative Fallstudie
(Methodentriangulation, Grounded Theory)

Erfolgreiche Verteidigung mit Bild

Buch erschienen:

http://www.carl-auer.de/programm/978-3-89670-937-0

Kurzbeschreibung des Promotionsvorhabens

Die Promotion beschäftigt sich mit den Wirkungen von Kinderbetreuung im komplexen System Familie. Eine erziehungswissenschaftliche Fragestellung ist Ausgangspunkt eines qualitativen Forschungsprojektes, was sich der Erkenntnisgewinne aus dem Feld Systemischer Diagnostik bedient, um sich dann bei der Ergebnisinterpretation wieder am erziehungswissenschaftlichen Diskurs zu orientieren. Verbindende Klammer ist einerseits der systemtheoretische Denkansatz andererseits das ressourcenorientierte Menschenbild. Die konkrete Zielrichtung der Forschungsarbeit konzentriert sich in folgender Frage: Welche signifikanten Unterschiede ergeben sich in der inneren Familiendynamik und in der Organisation der Subsysteme, wenn für Kinder im Vorschulalter verschiedene Betreuungsmodelle praktiziert werden?

Die Forschung und die politische Argumentation zur Kinderbetreuung verengt sich häufig auf pädagogische, frauen- und arbeitsmarktpolitische Aspekte. Es fehlt bislang der Blick auf die gesamte Familie, die Bindungsqualitäten, Kommunikationsstrukturen, Konfliktbewältigungsstrategien und die Selbstregulationsfähigkeit und spiegelt damit die innerfamilialen Effekte spezifischer Betreuungsarrangements nicht ausreichend wider.

Ausgehend von der Hypothese, dass das Betreuungsarrangement relevante Auswirkungen auf die Familiendynamik entwickelt, wird unter einer systemischen Sichtweise versucht, diesen komplex vernetzten Prozess zu analysieren, in dem Familienmitglieder wechselseitig aufeinander einwirken. Die gemeinsame Bewältigung von Übergängen stärkt das Familiensystem. Es wird nach einer Verbindung der Transitions-Bewältigungsstrategie mit den Bindungs- und Interaktionsqualitäten innerhalb der Familie gesucht. Erwartet wird, dass sich bestimmte familiäre Muster herauskristallisieren, die Erfolgsmodelle der Anpassung an den allgemeinen strukturellen und qualitativen Familienwandel repräsentieren.

Das methodische Herangehen folgt der erziehungswissenschaftlichen Methodik qualitativer Forschung und basiert auf der Familiensystemtheorie. Bei der Datenerhebung (unter theoretical sampling) und -auswertung gelten die Kriterien der systemischen Familiendiagnostik. Die Daten der ersten Erhebungsphase werden computergestützt codiert und sozialwissenschaftlich (Grounded Theorie) ausgewertet. Die Ergebnisse werden eingebettet in den erziehungswissenschaftlichen Kontext und die Wohlfahrtsstaatsforschung. Der interdisziplinäre Ansatz erfordert eine Methodeninnovation und eine Abbildung der Ergebnisse vor dem Hintergrund sowohl der soziologischen Kinder- und Familienforschung als auch im Bereich der Familien- und Entwicklungspsychologie und der Bindungstheorie.

Bei der Auswertung werden innovative Erkenntnisse für das gesellschaftliche Organisationsmodell im Feld der Kinderbetreuung angestrebt.